Orla Wolf
Orla Wolf 

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SKIZZENBUCH

 

Vielleicht liebt es mich.

 

Es pflanzt sich aus auf den Böden ringsum,

die auch langsam näher kommen.

 

Es ruft aus ihnen.

Ich höre das Playback der Umgehungsstraße.

Und wieder sind da Synchronspringer auf den Brücken.

 

Diese Landschaft ist ohne Wände,

sodass die übliche Melodie sich hier gar nicht halten kann.

 

In meinen Augen strömt es.

Und in meinem Mund sammele ich die Bitterstoffe,

die die Bilder absondern.

 

Die Bäume ringsum sind aus Kunstharz.

Und ihre Wipfel schmückt ein Aquamarin,

der unaufhörlich wächst.

 

Die Lichter der Stadt wechseln die Seite.

Sie sind jetzt hier, wo sich alles auspflanzt und nach Liebe riecht.

SPAZIERGANG

 

Es ist Nacht.

Und ich atme Libellen in eisiger Luft.

Irgendwo müssen hier die Weiher sein, von denen man mir erzählte.

Ihr Wasser soll salzig sein, sagt man.

Sie sind Vorboten der See.

Hinter mir blinken die roten Lampen der Kühltürme.

Ich gehe weiter.

Um mich tobt jetzt ein Sturm.

Die Libellen sind immer noch da.

Sie halten sich auf der Höhe meines Kopfes.

Mein Gang wird schwerer.

Ich blicke an mir hinunter.

Ich habe Schneefüße.

Sie sind weiß und ein wenig unförmig und werden mich dennoch bis ans Meer tragen.

Es wird gefroren sein.

Ich werde mich drehen auf ihm und die Leuchttürme ringsum zu Silos machen.

Aus ihnen wird ein Summen zu hören sein, nachdem ich an einem Terminal im einstigen Hafen meine Fracht gelöscht habe.

Und bald schon wird das Echo dieses Summens den Ort erreichen, von wo ich losgegangen bin.

NEUSONNE

 

Nachts bleibt das Dunkle aus.

Und die Augen arbeiten jetzt immer.

Sie sehen anders und wähnen sich in den Tiefen eines Sees, wo sie auf andere Augen treffen.

Hier unten spricht man eine rumorende Sprache.

Nur ein einziges Wort kommt den Augen bekannt vor.

Es klingt wie Fenster, ein wenig wühlender vielleicht.

Das Wort könnte eine Nachricht sein.

So begeben sie sich auf den sandigen Grund des Sees, um alles näher in Augenschein zu nehmen.

Und tatsächlich reicht von hier eine Leiter bis hoch hinauf zu einem großen Fenster.

Die Augen sehen hinaus, und oben fährt gerade etwas Strahlendes durchs Schilf und zerteilt die Wasserfläche.

Seine Farbe erinnert an das Rot des Mohns, und es gebiert fortwährend Sonnen.

Das ist das neue Hell der Nächte, sagen die Augen,

deren Zukunft im Dunklen liegt.

 

 

 

aus: Augenwälder. edition fza, Wien 2021

Meine Arbeiten Spaziergang bei Waldsiel I & II sind am 30. November 2024 in der Zeit von 12-18 Uhr auch im Rahmen des CHARLOTTENWALK Galerierundgangs Berlin in der Galerie GEDOK - Suarezstraße 57 - zu sehen.

Ausstellung vom

08.11. bis

08.12.2024

Ich nehme mit meinen Arbeiten Spaziergang bei Waldsiel I&II an der Gruppenausstellung Frauen und Bäume in der Galerie GEDOK Berlin teil.

 

Die Vernissage ist

am

08. November 2024

um 19 Uhr.

 

>>> Link zur Ausstellung

 

Finissage: 08. Dezember 2024

 

Ort: Galerie GEDOK Berlin

Suarezstraße 57

14057 Berlin-Charlottenburg

www.gedokberlin.de

 

MY DEER läuft beim 38. Braunschweig International Film Festival!!!

 

Screening: 17. November 2024, 16.00 Uhr, Universum Filmtheater, Neue Straße 8, 38100 Braunschweig

 

Gruppenausstelllung mit Orla Wolf in Karlsruhe

 

Meine Arbeit THE LAQ LAB wurde für die Gruppenausstellung Glücks-Trichter  

des GEDOK Künstlerinnenforums Karlsruhe ausgewählt.

Die Vernissage ist am 30. November 2024 um 19 Uhr.

Ort: GEDOK Künstlerinnenforum, Markgrafenstraße 14,

76131 Karlsruhe

Ausstellungsdauer: 01.12. - 22.12.2024

Mein aktueller Kurzfilm

MY DEER:

Buch: Orla Wolf

Regie: Juliane Block

Auszeichnungen & Preise

für MY DEER:

zuckerauge

Blog für Literatur und Fotografie von Orla Wolf

ISSN 2569-9458

zuckerauge.blogspot.com

studio ka/i berlin

raum für digitale literatur

von orla wolf

studio ka/i berlin ist eine künstlerische mensch//ki-schnittstelle, experimentierfeld, labor, deep space.      

hier entsteht hybrid/fluide literatur abseits des mainstream.

 

>>> www.studio-ka-i.com

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